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Buchtips Quellenangaben


- unser Sonnensystem - Planeten beobachten -

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- Kleinplaneten/Asteroiden - Kometen - Meteoriten/Meteore -
 

Merkur


Merkur in Zahlen
Allgemeines
Oberfläche und innerer Aufbau
Atmosphäre
Monde
Beobachtung
Namenspatron



Merkur in Zahlen
Äquatorradius:                                        2439km
Polradius:                                                2439km
mittlere Entfernung zur Sonne:                   0,46 AE oder rund 60 Millionen Kilometer
siderische Umlaufzeit um die Sonne:      87,97 Tage
synodische Umlaufzeit um die Sonne:    115,88 Tage
siderische Rotationsdauer:                     58,65 Tage
Masse:                                                    3,3 × 1020 t oder 0,06 Erdmassen
Äquatorneigung gegen die Bahnebene: 7,00°
Bahnneigung gegen die Ekliptik:             7,00°
visuelle Helligkeit:                                   3 bis -1,2mag
scheinbarer Durchmesser:                    4,8'' bis 13,3''
Albedo:                                                   0,06

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Allgemeines
Merkur ist der Planet in unserem Sonnensystem, der der Sonne am nächsten ist. Merkurs Abstand zur Sonne beträgt lediglich 0,46 astronomische Einheiten (AE) oder, anders ausgedrückt, rund 70 Millionen Kilometer. Die Merkurbahn ist stark elliptisch. Im Aphel ist Merkur 69,7 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, im Perihel aber nur 49,9 Millionen Kilometer. Nach Pluto ist Merkur der zweitkleinste Planet in unserm Sonnensystem.
Aus Radarmessungen weiß man, daß Merkur eine siderische Rotationsdauer von 58,65 Tagen hat. Für einen siderischen Umlauf um die Sonne benötigt Merkur 87,97 Tage. Die siderische Rotation und die siderischer Umlauf um die Sonne überlagern sich so, daß eine synodische Rotation, also ein Sonnentag auf Merkur eine Länge von zwei Merkurjahren hat.
Da Merkur keine Atmosphäre hat herrschen auf seiner Oberfläche extreme Temperaturen. Auf der Tagseite des Planeten kann im Perihel eine Temperatur von +415°C erreicht werden, im Aphel +285°C. Auf der Nachtseite beträgt die Temperatur etwa -180°C.

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Oberfläche und innerer Aufbau

Die Merkuroberfläche ist wie die Oberfläche unseres Erdmondes von Kratern übersät. Wie beim Erdmond handelt es sich um Einschlagkrater, die während der ersten 700Millionen Jahren in der Geschichte unseres Sonnensystems entstanden sind. Diese Brocken unterschiedlicher Größe waren bei der Entstehung des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren sozusagen übrig geblieben.
Die Mittlere Dichte des Merkur entspricht mit 5,43kg/l etwa der mittleren Dichte der Erde. Daraus schleißt man, daß Merkur einen riesigen Eisenkern besitzen muß, dessen Durchmesser 75% des Planetendurchmessers ausmacht.

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Atmosphäre
Da Merkur auf Grund seiner Größe auch eine entsprechend geringe Masse hat reicht seine Anziehungskraft nicht aus um eine dichte Atmosphäre dauerhaft zu halten. Atmosphärische Gase würden recht schnell in den Weltraum entweichen. Die Sonde Mariner 10, die Merkur in den 70er Jahren einen Besuch abstattete konnte zwar eine dünne Atmosphäre aus Heliumgas nachweisen, dabei handelt es sich aber entweder um Gas aus dem Sonnenwind oder um Atome, die bei radioaktiven Zerfällen entstanden sind.

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Monde

Merkur hat keine Monde. Das ist übrigens eine Gemeinsamkeit mit Venus, dem zweiten der inneren Planeten. Die äußeren Planeten haben ausnahmslos einen oder mehrere Monde.

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Beobachtung
Merkur ist, da er sein maximaler Winkelabstand zur Sonne 28° beträgt nicht leicht zu beobachten. Meist steht er mit der Sonne am Taghimmel und wenn er sich in der Morgen- oder Abenddämmerung noch über dem Horizont steht, dann erhebt er sich auch nur selten aus dem Dunst, der in Horizontnähe die Beobachtung oft erschwert oder sogar unmöglich macht. Um die Phasen zu erkennen braucht man ein Instrument mit mindestes 6cm Öffnung. Um mit einiger Beobachtungserfahrung Einzelheiten auf der Merkuroberfläche zu erkennen benötigt man ein Instrument mit mindestens 8-10cm Durchmesser und sehr gute Sichtbedingungen. Merkur ist als Objekt für unerfahrene Plantenbeobachter ein eher undankbares Objekt.

Beobachtung in der Dämmerung
Da Merkur sich auf einer sonnennahen Bahn bewegt rückt er von der Erde aus gesehen nur selten so weit von der Sonne ab, daß er am Abendhimmel beobachtbar ist. Auf Grund der stark elliptischen Bahn kann der Winkel der größten Elongation zwischen 20° und 28° variieren. Befindet sich Merkur zum Zeitpunkt der größten Elongation im Perihel, das heißt an dem Punkt seiner Bahn der der Sonne am nächsten ist, dann beträgt der Winkel der größten Elongation 20°. Wenn Merkur zum Zeitpunkt der größten Elongation im Aphel, das heißt an dem Punkt seiner Bahn, der am weitesten von der Sonne entfernt ist, beträgt die größte Elongation 28°.
Abgesehen von der Elongation spielen auch noch die Jahreszeiten und die Neigung der Merkurbahn gegen die Ekliptik eine Rolle für die Sichtbarkeit. Auf Beides möchte ich aber nicht näher eingehen.
Wer Merkur in der Dämmerung beobachten will, der findet die Zeitpunkte der Morgen- und Abendsichtbarkeit in einem astronomischen Jahrbuch. Am besten beobachtet man Merkur, bei Abendsichtbarkeit möglichst früh bzw. bei Morgensichtbarkeit möglichst spät, da Merkur dann relativ hoch über dem Horizont steht. Ein scharfes Bild zu erhalten wird hier aber fast unmöglich sein, denn wegen der geringen Höhe über dem Horizont macht sich die Luftunruhe sehr störend bemerkbar. Merkur zeigt sich im Fernrohr als gelbliches Scheibchen.

Beobachtung am Taghimmel
Es ist möglich Merkur mit dem am Taghimmel Fernrohr zu beobachten. Viele Beobachter bevorzugen sogar diese Beobachtungsmethode, da Merkur am Tage höher am Himmel steht und sich die Luftunruhe nicht so stark bemerkbar macht wie in Horizontnähe. Da man hierbei aber den Sonnenfilter vom Fernrohr nehmen muß und Merkur wie bereits mehrfach erwähnt immer sehr nahe an der Sonne steht ist das nicht ganz ungefährlich. Man muß sehr gut aufpassen daß kein Sonnenlicht in das Beobachtungsinstrument fällt, das bei visueller Beobachtung die Netzhaut schädigen würde.
Wenn man Merkur am Taghimmel auffinden möchte benötigt man ein Fernrohr mit Teilkreisen. Mit Hilfe eines astronomischen Jahrbuchs oder einer entsprechenden Software ermittelt man die Differenz zwischen Rektaszension und Deklination von Sonne und Merkur. Dann stellt man im Fernrohr die Sonne ein und dreht das Fernrohr um den entsprechen betrag um beide Achsen. Merkur zeigt sich als kleine gelbes Scheibchen, das, da Merkur zu den inneren Planeten gehört, in einem Fernrohr ab 6cm Öffnung Phasen zeigen kann.

Merkurdurchgänge
Da Merkur als Vertreter der inneren Planeten innerhalb der Erdbahn bewegt wandert er regelmäßig zwischen Erde und Sonne hindurch. Da seine Bahn jedoch gegen die Ekliptik um 7° geneigt ist läuft seine Bahn meist oberhalb oder unterhalb der Sonne vorbei. Wenn Merkur aber zum Zeitpunkt seiner unteren Konjunktion nahe einem seiner Bahnkonten (Schnittpunkte der Merkurbahn mit der Ekliptik) steht, dann sehen wir ihn als kreisrundes, schwarzes Scheibchen vor der Sonne vorbei wandern. Ein solches Ereignis kann bis zu acht Stunden dauern. Der letzte Merkurdurchgang war am 7. Mai 2003 zu beobachten.
Die folgende Tabelle zeigt die Termine für Merkurdurchgänge bis 2039 und deren Sichtbarkeit in Mitteleuropa. Wer eines dieser Ereignisse beobachten will, der kann die genauen Zeiten für den jeweiligen Standort einem astronomischen Jahrbuch entnehmen.

Datum
Beginn
[UT]
Mitte
[UT]
Ende
[UT]
sichbar in
Mitteleuropa
07. Mai. 2003
05h10m21s
07h52m41.5s
10h34m21s
  vollständig
08. Nov. 2006
19h11m16s
21h41m00.3s
00h10m53s
  nein
09. Mai. 2016
11h10m11s
14h57m14.3s
18h44m03s
  vollständig
11. Nov. 2019
12h34m30s
15h19m32.3s
18h04m40s
  Beginn
13. Nov. 2032
06h39m47s
08h53m40.3s
11h07m42s
  (fast) vollständig
07. Nov. 2039
07h16m11s
08h46m09.2s
10h16m24s
  vollständig

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Namenspatron
Namenspatron für den Planeten Merkur ist der römische Gott des Handels und Götterbote. Er findet bei den den griechischen Göttern seine Entsprechung in Hermes. Mercurius oder Hermes mußte der Sage nach rastlos umhereilen, um seine Aufgaben zu erfüllen. Deshalb wurde der schnellste der neuen Planeten nach ihm benannt.

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Aktualisiert am 11. April 2004 von  Martina Haupt